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Dermatologin: Akne lässt sich nur mit rechtzeitiger und geeigneter Pflege bekämpfen

11.8.2023

Jana Potuznik

7 Minuten Lesedauer

Problematische Haut mit Akne plagt die meisten von uns in der Jungend und manche auch in späteren Jahren. Aber wieso? Welche Produkte und Maßnahmen helfen am besten, und wie kann man Akne entgegensteuern? Das und mehr wollten wir von der Dermatologin MUDr. Lucie Rajska wissen.

Von Akne sprechen wir im Zusammenhang mit problematischer Haut. Aber mit einer solchen Haut werden wir nicht geboren. Wann genau wird die Haut zur problematischen Haut?

Am häufigsten tritt Akne durch ein hormonelles Ungleichgewicht in der Pubertät auf. Aber häufig auch in der Schwangerschaft und danach. In und nach der Stillzeit. Während des PMS und der Menopause... Kurzum, in Zeiten starker hormoneller Schwankungen. 

Und wie sieht es mit Genetik und dem Lebensstil aus? Tragen wir selbst zur Akne bei, z. B. durch unausgewogene Ernährung?

Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index, also Weißbrot oder Süßes, können die Akne tatsächlich verschlimmern. Oder auch Fast Food. Aber nicht, weil sich das Fett aus der Ernährung irgendwie auf die fettige Haut übertragen würde. Dahinter sind komplexe Stoffwechselprozesse. Ähnliche Wirkung können auch das Rauchen, Alkoholkonsum oder Stress haben. Und: hier spielt auch die bereits erwähnte Genetik eine Rolle.

Kann man problematische Haut vermeiden? Vielleicht mit frühzeitiger Prophylaxe? 

Eine präventive Pflege, gerne auch ab einem Alter von bereits neun oder zehn Jahren, ist aus mehreren Gründen sinnvoll. Kinder können somit frühzeitig lernen, eine geeignete Pflegeroutine aufzubauen. Kurzfristig wird dadurch das Risiko von Akne gesenkt. Aus langfristiger Sicht können sie damit gegen die Hautalterung ankämpfen. 

Wie könnte eine solche „Anti-Akne“-Beautyroutine für Teenager aussehen?

Das Wichtigste ist zu lernen, die Haut richtig zu reinigen, zu pflegen und zu schützen. 

Gerade für die Reinigung hat man lange Zeit Produkte mit Alkohol empfohlen, damit die problematische Haut austrocknet. Stimmt das noch?

Nur unter bestimmten Bedingungen, nämlich dann, wenn der Alkohol durch Stoffe wie Hyaluronsäure oder Glycerin ausgeglichen wird, die die Haut nicht austrocknen lassen und ihr Feuchtigkeit zuführen. In dem Fall ist der Gehalt von Alkohol relativ in Ordnung. 

Nach welchen Inhaltsstoffen sollten wir bei problematischer Haut suchen? 

Salicylsäure. Sie löst den Talg auf, kämpft gegen abgestorbene Zellen und verstopfte Poren und reduziert somit das Auftreten von Pickeln und Mitessern. Nützlich sind auch AHA-Säuren, insbesondere Glykolsäure. Sie befreit die Haut von Talgansammlungen und abgestorbenen Zellen, die Poren werden somit nicht mit Schmutzpartikeln verunreinigt. Glykolsäure kann auch Hyperpigmentierungen nach abgeheilter Akne reduzieren und auch für eine sanfte Glättung von Narben sorgen. 

Gibt es noch andere wichtige Inhaltsstoffe?

Hervorragend ist auch Retinol, ein Vitamin-A-Derivat, das ebenfalls zur Heilung von Akne beiträgt und die Haut beruhigt. Vitamin C spendet Strahlkraft, schützt vor äußeren Einflüssen und kann gleichzeitig zur Aufhellung von postinflammatorischer Hyperpigmentierung beitragen. Ebenso geeignet ist Niacinamid. Auch dieser Stoff lindert Akne und fördert unter anderem die Feuchtigkeitsversorgung.

AHA-Säuren sind am häufigsten in chemischen Peelings anzutreffen. Eignen sich auch herkömmliche Peelings? 

Mit mechanischen Peelings sollte man vorsichtig umgehen, enzymatische Peelings sind sanfter. Wenn man zusätzlich zur Reinigungslotion, zum Reinigungsgel, oder Reinigungsschaum und Peeling ein Gesichtstonikum und zweimal pro Woche eine Gesichtsmaske hinzufügt, hat man für eine perfekte Reinigung ausgesorgt. 

Mit der Reinigung allein ist es nicht getan, Sie haben auch von Feuchtigkeitszufuhr gesprochen…

Würde man die Haut lediglich reinigen und austrocknen, würde sie die Trockenheit mit erneuter Talgproduktion kompensieren. Dem kann man eben mit Feuchtigkeitsversorgung entgegensteuern. Hier kommen Wirkstoffe wie Hyaluronsäure, Glycerin, Niacinamid und Panthenol ins Spiel. Auch Produkte mit Probiotika sind großartig. Sobald das hauteigene Mikrobiom in Gleichgewicht ist, sinkt das Risiko von Akne. 

Als dritten Schritt haben Sie vom Schutz der zu Akne neigenden Haut gesprochen. Was können wir uns darunter vorstellen?

Sonnenschutz. Das Vitamin D aus der Sonne trägt zwar zur Heilung der Haut bei, aber ungeschützt kann es leicht zu Sonnenbrand kommen. Und das kann schließlich dazu führen, dass sich ausgeprägtere Pickelmale bilden. Produkte mit LSF sind daher unerlässlich.

Wie geht man vor, wenn man mit Pickeln im späteren Leben zu kämpfen hat? Wird die Pflege anders aussehen?

Ja. Sie können es mit stärkeren Konzentrationen von Wirkstoffen probieren. Man hat bereits eine Schönheitsroutine aufgebaut und kann die Haut in mehreren Schritten pflegen. Seren mit Wirkstoffen hinzufügen…

Kann man dies z. B. mit Gesichtsreinigungsgeräten fördern?

Den Weg zu einer gründlichen Gesichtsreinigung kann man z. B. hervorragend durch einen Ultraschallspatel ebnen. Mit der Rückseite kann man wiederum Seren oder Cremes viel effektiver und tiefer in die Haut einarbeiten. 

Sollte man sich an einen Dermatologen wenden, wenn das alles nicht ausreicht?

Wenn man bereits sechs Wochen lang eine passende Routine eingehalten hat und dies keine Wirkung bringt, sollte man idealerweise bereits einen Termin vereinbart haben. Pickel sollten schnell behandelt werden, bevor sie das Selbstwertgefühl, die Kontaktfreudigkeit und die Lebensqualität beeinträchtigen. Gerade für Teenager kann dies eine schmerzhafte Erfahrung sein. Es gibt daher keinen Grund, den Besuch beim Hautarzt aufzuschieben. Je früher man einen Dermatologen aufsucht, desto einfacher wird es sein, die Akne zu stoppen. 

Sie sagen, man könne Akne stoppen – wie genau?

Ein Hautarzt kann bestimmen, warum die Akne in dem bestimmten Fall auftritt, was sie möglicherweise verschlimmert, kann neue Beauty-Routinen empfehlen und sollte auch eine Empfehlung oder ein Rezept für ein Medikament ausstellen. Anfangs handelt es sich in der Regel um antibiotische Lösungen. Nach sechs Wochen folgt eine Kontrolle. Dies kann man außerdem durch professionell durchgeführte chemische Peelings, Laserbehandlungen und andere Behandlungen ergänzen. Eine weitere Option mit guten Ergebnissen kann auch die Plasmatherapie oder der Einsatz vom sogenannten Isotretinoin sein, einem Vitamin-A-Derivat, das sich auch als wirksam erwiesen hat. 

Was hilft, wenn die Akne Narben hinterlässt?

Hier kann erneut ein professionell durchgeführtes chemisches Peeling oder eine Laserbehandlung helfen – idealerweise in Kombination mit einer häuslichen Pflege mit Retinol- oder Salicylsäure. Das Wichtigste ist es aber, der Bildung von Pickeln und Pickelmalen mit der oben erwähnten passenden und regelmäßigen Hautpflege vorzubeugen und die Pickel möglichst nicht auszudrücken. 

Nützliche Helfer im Kampf gegen Akne